Lange Zeit war Berlin als die dreckige Insel bekannt, die sich inmitten der ehemaligen DDR befand. Ein Synonym für Subkultur und alternatives Leben. Hausbesetzer in abrissreifen Häusern, Plattenbauten, marode Substanz. Legendäre Clubs wurden in Fabrikhallen geboren und Banktresoren begraben. Kneipen ohne Putz an den Wänden hatten die Berliner Authentizität, Graffiti war an jeder Ecke zu finden. Kein Klo, das nicht mit den Schriftzügen der Besucher übersät ist. Alles was heruntergekommen war, hieß Berlin.
Und so findet sich dieser marode Stil immer wieder in den neuen Clubs, Bars und Szenerestaurants. Kein Wunder also, dass Berlin auch immer schon viele Künstler anzog. Zu den Tags und Bombings der Berliner Sprayer-Szene gesellten sich plötzlich die aufgeklebten PasteUps, Sticker, gestrickte Yarn Bombings oder mit Schablonen gesprühte Stencils und einige Installationen. Großflächige Murals werden inzwischen regelrecht zelebriert.
Nach und nach wurden die Menschen der Stadt darauf aufmerksam und begannen sich für diese Kunstform zu interessieren. Erste Blogs widmeten sich diesem Thema bis es irgendwann selbst zum Thema der Bachelorarbeit an der Uni anvancierte.
Dies spezielle Ästhetik der Werke hat längst auch ihren Weg in die Kunstgalerien gefunden und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Neben den Werken der bekannten Künstler wie etwa Banksy, Xoox, Obey oder El Bocho gibt es jede Menge weiterer Stars der Szene, die durch ihre Werke auf sich aufmerksam machen.
Zu nennen sind dabei unter anderem Plotbot Ken, Zinkete, Korkmännchen, Alias, Mimi lé Clown, Robi the dog, d7606, prizmu, ZAP, Tian, Tona, Joiny, Senor Schnu und - wenn es um Berlin und großflächige Änderungen des äußeren Erscheinungsbildes geht - natürlich die 1UP Crew.
Auch die verfallenen Fabrikhallen, Brauereien, Krankenhäuser und Freizeitparks lockten neugierige Besucher an. Der Urbex-Trend startete seinen Siegeszug und die Lost Places wurden zu Pilgerstätten.
Eine Auswahl von Bildern aus den Straßen der Hauptstadt findet ihr in den Galerien
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